„Wussten Sie, dass in Mering die Zahl der Vereine seit rund einem Jahrhundert ungewöhnlich hoch ist? Und dass diese Tatsache den Redakteur und Herausgeber des „Meringer Anzeiger“ Carl Hummel sogar zu einer Faschingsmeldung verführte? Am 21. Februar 1928 stand in seinem Blatt zu lesen: „3041 Einwohner und kaum fünfzig Vereine. Es dürfte in unserm großen Deutschen Vaterland wohl kaum einen Ort […] geben, welcher so wenige Vereine in seinen Mauern birgt.“ Wenige? Da es eine Faschingsmeldung ist, dürfte genau das Gegenteil der Fall gewesen sein, eine Tatsache, die Hummel, der natürlich ins gesellschaftliche Leben seiner Zeit intensiv eingebunden war, innerlich sicherlich stöhnen ließ.
Nun lässt sich trefflich darüber streiten, inwieweit die genannte Zahl der Einwohner präzise ist oder gar ein reines Gedankenkonstrukt. Im Buch „Der Landkreis Friedberg“, herausgegeben 1967, sind die Bevölkerungszahlen für Mering aufgelistet (Tabelle 7 auf Seite 442). Anno 1900 waren es danach 2448, anno 1939 dann 3524. Da passen die genannten 3041 recht präzise ins Bild. Und damit dürften auch die 48 oder 49 Vereine, die Hummel (oder andere Verantwortliche seines Umfelds) zählten, ebenfalls recht genau stimmen. Rechnet man diese Zahl auf heutige Verhältnisse hoch, müssten in der Marktgemeinde weit mehr als 200 Vereine existieren. Momentan sind es keine 100 mehr.
Hummel schlug zur Abhilfe des Problems vor, dass „zielbewusste Männer“ einen ebenso zeitgemäßen wie notwendigen Verein ins Leben rufen wollten namens „Vegebroma“, eine Abkürzung für „Verein gelernter Brotzeitmacher“. Na denn Prost. Die Frauen hatten damals eh wenig zu sagen und durften höchstens Preise in Fleischform, die ihre Männer vom Preisschießen nach Hause trugen, in gutes Essen verwandeln, wie in einem netten Gedicht bei den Schützen zu lesen steht.
Freuen Sie sich auf die neue gemeindliche Chronik, das Buch dürfte aller Voraussicht nach im Herbst dieses Jahres erscheinen.
Anton Schlickenrieder

Der Liederkranz Mering – einer der ältesten und über viele Jahre angesehensten Vereine der Marktgemeinde.