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Starke Figuren, starke Darsteller und eine spannende Geschichte – die fesselnde Inszenierung im Meringer Trachtenheim erzählt, wie Merings Name vor über 1000 Jahren auf die Urkunde kam.

Zu sehen war „Bruderherz“ am Samstag, 25. Juni und am Sonntag, 26. Juni, im Meringer Trachtenheim.


von Gönül Frey (Friedberger Allgemeine)


Mering - Zwei Personen und zwei Orte sind in der Urkunde genannt, in der Mering im November 1021 erstmals urkundlich erwähnt wird. Aus diesen dünnen Informationen haben Martina Drexler und Hubert Schmucker mit ihrem Artusensemble eine packende Geschichte geschaffen. In der Uraufführung von „Bruderherz“ am Donnerstagabend war diese erstmals auf der Bühne zu sehen. Das Publikum im Meringer Trachtenheim erlebte dabei einen kurzweiligen und stellenweise sehr amüsanten Theaterabend.


Die Aufführungen sind ein Baustein des 1000-Jahr-Jubiläums, das mit einem Jahr Corona-Verzögerung heuer mit einer Vielzahl von Aktionen und Veranstaltungen gefeiert wird. Für die Handlung von „Bruderherz“ haben sich Martina Drexler und Schmucker einmal mehr in die Ereignisse der Vergangenheit vertieft. Im Mittelpunkt des Stückes steht Kaiser Heinrich II., der seinen dritten Italienfeldzug plant. Das Heer – dreimal dreitausend Mann – soll sich am Gunzenlee sammeln.


Der Königshof Möringen unter Graf Welf II. steht mit dessen Verpflegung vor einer gewaltigen Herausforderung. Während Gattin Imiza Gastfreundlichkeit predigt, wächst beim Grafen der Unmut. Als die Vorräte zuneige gehen und die Soldaten beginnen, die Bauernhöfe zu plündern, wartet alles auf den Kaiser, der sich jedoch verspätet. Unter anderem legt er einen Zwischenstopp bei seinem Bruder, Bischof Bruno von Augsburg, ein. Dieser hegt alten Groll gegen den Kaiser und hat – wie der Zuschauer schon weiß – gemeinsam mit dem intriganten Möringer Gutsverwalter Adalbertus einen Plan geschmiedet, um den Feldzug zu sabotieren und zugleich Welf in Misskredit zu bringen. Gleich mehrere explosive Konstellationen bahnen sich da fürs Publikum spannend mitzuverfolgen an.


Dass das Ensemble bei der Premiere das Stück erstmals gemeinsam durchspielt – ein Mitglied war bis kurz zuvor Corona positiv – ist der Inszenierung nicht anzumerken. Diese lebt von ihren starken Charakteren, etwa dem herrischen und dabei durchtriebenen Kaiser Heinrich – beeindruckend dargestellt von Alexander von Stein. Bischof Egilbert, der mit dem Kaiser einiges mitmacht, besticht mit seiner lakonischen Art und subtiler Ironie.

Unbestrittener Publikumsliebling dürfte aber der doppelzüngige Bischof Bruno von Augsburg sein. Darsteller Ferdinand Kreitmair bringt ausdrucksstark die beiden Seiten – zum Gegenüber immer glatt und höflich, während innerlich fiese Gedanken und hasserfüllte Gefühle vorherrschen – als Kontrast auf die Bühne und wird immer wieder mit begeistertem Gelächter vom Publikum belohnt. Die Begegnungen der beiden Brüder, geprägt von einem Neid, den Martina Drexler noch 1000 Jahre später in historischen Dokumenten aufspürte, gehören zu den Höhepunkten der Aufführung.


Auch sonst sind die Figuren stimmig angelegt und von den Darstellern toll umgesetzt. Musik und Soundeffekte von Fred Brunner verstärken die Wirkung. Immer wieder lösen sich einzelne Schauspieler von der Bühne, agieren direkt vor den ersten Stuhlreihen oder schreiten durch den Mittelgang. Das bringt das Geschehen ganz nah ans Publikum und macht die Inszenierung noch abwechslungsreicher. Ganz natürlich kommen auch die fürs Verständnis nötigen Hintergrundinformationen rüber: Als Ausrufer richtet sich Maximilian Zerle damit direkt ans Publikum.


Und so steuert das Geschehen dem Höhepunkt entgegen, an dem alle Beteiligten am Königshof Möringen zusammenkommen. Dort ist zu Essen nur noch karger Haferbrei übrig und das letzte Bier hat Intrigant Adalbertus absichtlich verdorben. Angesichts der ohnehin schon herrschenden Spannungen eine brisante Situation. Doch Bischof Egilbert rettet die Lage, in dem er vom Kloster Weihenstephan Nahrung und vor allem köstliches Bier bringt. Und so kommt es laut Inszenierung dazu, dass Kaiser Heinrich II. aus Dankbarkeit Egilbert für das Kloster Weihenstephan die Insel Saxogang schenkt. Auf der zugehörigen Urkunde taucht Mering als Ort der Unterzeichnung erstmals in einer offiziellen Urkunde auf. So schließt das Artusensemble das Stück – seine Zuschauer dürfen sich danach jedoch noch auf eine Überraschung freuen.


Das Stück ist ein Baustein des 1000-Jahr-Jubiläums




Historische Speisen und Mittelalter-Feeling, das gab es zu genießen beim Meringer Dinner im „Andechser“ am Marktplatz. Wirtin Marietta Baumüller, ihr Lebensgefährte Ewald Kraus, Koch Christian Baumüller und die Crew des frisch renovierten Gasthauses hatten sich dieses Programm als Beitrag zum Festprogramm für 1000 Jahre Mering überlegt und top vorbereitet. Das historische Mahl mit dem bekannten Festbier vom Fass kam bestens an und bot vom Aperitif an ungewöhnliche und mehr als reichhaltige Genüsse. Auftakt war nach einer launigen Begrüßung durch Ewald Kraus ein kraftvolles Griebenschmalz auf eigens gebackenem Brot zusammen mit würziger Leberwurst und feinem cremiger Aufstrich. Der gehaltvolle „Hammer“ war dann der Hauptgang mit zweierlei Knödeln, dreierlei Kraut-Beilagen und Braten, bei dem das Nachordern fast schon Pflicht war. „Essen Sie, bis der Ranzen spannt“, forderte Kraus das volle Haus auf und die Gäste taten es gerne. Auf der Mitteltreppe war danach eine sehr gut passende Bühne bereitet für die Schauspieler des Artus-Ensembles. Die Autorin von „Bruderherz“, Martina Drexler, bot als Dreingabe zur Schauspielkunst eine umfangreiche Erläuterung der Hintergründe ihres Stücks mit dem Motto: „So könnte es gewesen sein“. Denn leider gibt es für die Zeit vor 1021 keine Urkunden mehr, bei einem Überfall von Welf II. auf Augsburg könnten Dokumente durchaus vernichtet worden sein, sagte sie.


Anton Schlickenrieder




Anlässlich des Gründungsjubiläums gibt es eine Münz-Sonderprägung für die Marktgemeinde Mering


Eine Sonderprägung in Feinsilber 999 und Feingold 999.9 hat die Marktgemeinde Mering gemeinsam mit EuroMint aus Bochum anlässlich ihres 1000-jährigen Gründungsfestes aufgelegt. Die beiden Münzen in Polierter Platte sind streng limitiert und ausschließlich bei den beiden örtlichen Banken, der Raiffeisenbank Wittelsbacher Land eG und dem Beratungscenter der Stadtsparkasse Augsburg erhältlich. Bei der Präsentation der Münzen im Foyer der Raiffeisenbank freute sich Bürgermeister Florian A. Mayer zusammen mit seinem Kulturbeauftragten Klaus-Dieter Ruf über die Sonderedition: „Ein besonderes Andenken an ein einmaliges Jubiläum für Sammler und zu einem für alle erschwinglichen Preis.“


Die 30mm große Silbermünze wiegt 8,5 Gramm und ist auf 1.000 Stück limitiert. Sie ist zum Bruttopreis von 69 Euro erhältlich. Auf der Vorderseite ist der Kirchenbogen als prägendes historisches Bild von Mering zusammen mit dem 1000 Jahre Logo abgebildet. Auf der Rückseite der Münze ist das Marktwappen neben dem Gründungsjahr 1021 und dem Schriftzug Mering abgebildet. Die ¼ Unze in Gold ist auf maximal 100 Stück limitiert und zum Preis von 999 Euro erhältlich.


Zu erhalten sind die Prägungen über die Feierlichkeiten bis zum Jahreswechsel, wobei Lars Knevels von EuroMint die ersten fünf Silberprägungen für die Initiatoren und die Marktgemeinde sponserte. Eine der Münzen wird später auch in die Sammlung des Heimatmuseums übergeben, versprach Bürgermeister Florian A. Mayer.


Jeweils ein Exemplar der Silbermünze wird in den Räumlichkeiten der beiden Banken ausgestellt, die Goldprägungen werden nachgeliefert und sind auf Anfrage dann auch bei Anton Weber (Raiffeisenbank) und Semih Aslan (Sparkasse) zu sehen.


Bildunterschrift (Mathias Kennerknecht) von links:

Anton Weber (Raiffeisenbank), Bürgermeister Florian A. Mayer, Kulturbeauftragter Klaus-Dieter Ruf, Lars Knevels (EuroMint) und Semih Aslan (Sparkasse) bei der Vorstellung der Sonderprägungen für die 1000-Jahr-Feier.



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